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EIN MÄRCHEN von Blexbolex

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Zum Ende des Jahres 2013 ist bei Jacoby & Stuart das schmucke Bilderbuch „Ein Märchen“ von Blexbolex erschienen.

Das Buch ist in mancherlei Hinsicht etwas Besonderes, weshalb es mich reizt, es hier vorzustellen. Als erstes fällt das liebevoll gestaltete Äußere des Buches auf: Das kleine Bilderbuch ist schön gebunden und bis zum Bersten mit schlichten, grafischen, Motiven gefüllt.  Die Darstellungen sind von beeindruckender Vielfalt, ein Umstand der gleichzeitig Segen  und Fluch des Buches ist: Blexbolex erzählt hier keine lineare Geschichte, sondern wagt eine mäandernde und an vielen Stellen ans irrational rührende und an die Archetypen der klassischen Märchenwelt angelehnte Erzählform. Dem Text der Geschichte gelingt es allerdings nicht, an eine zumindest gefühlte  innere Logik anzuknüpfen. Was die Bilder betrifft, schmerzt es einen beinahe, denn die wirklich schönen Darstellungen des Buches verlieren irgendwann zwangsläufig an Kraft, weil so viele starke Bilder aneinander gereiht sind. Es ist so, als sehe man 1000 starke Zeichnungen Picassos in einer Folge – eine Menge, die kaum ein Sterblicher zu bewältigen in der Lage ist.

Da das Buch sich ausdrücklich an Kinder und Erwachsene richtet, muss man fairerweise bemerken, dass Kinder mit dem Umfang und der Logik des Buches vielleicht weniger Probleme haben, da sie mit weniger strengem Raster an ein Buch herangehen als Erwachsene. Im besten Falle hält ein Kind ein beinahe enzyklopädisches Märchenbilderbuch in Händen, in dem es tatsächlich über Stunden neue  Bilddetails und Geschichten zu entdecken gibt.

Ein mutiges und ambitioniertes Buch welches sich genausogut im Bücherregal des grafisch versierten Erwachsenen als auch im Zimmer des stilsicher kultivierten Grosstadtkindes macht.

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LEUTE von Blexbolex

Erschienen 2008 bei Jacoby & Stuart.

Ob im Programm des schönen Verlages Planeta Tangerina aus Portugal, im Human Empire aus Hamburg oder bei derzeit so vielen Illustratoren wie Bernardo Carvalho, dem Berliner llustratoren-Duo von Golden Cosmos oder Katrin Stangl´s Stark wie  ein Bär: Retro ist offenbar derzeit ein Muss. Ganz bestimmt spielen die siebziger Jahre eine Rolle, in denen wohl Viele der momentanen Elterngeneration geboren wurden. Und die Illustrationen der fünfziger/ sechziger Jahre haben damit zu tun. Warscheinlich auch Eric Carle und seine unsterbliche Raupe Nimmersatt und Miffy der kleine Hase. Dieser Style ist immer noch sehr en vouge und wird uns wohl noch eine ganze Weile begleiten.

Das Buch „Leute“ von Blexbolex war eines der ersten Bücher dieser Stilrichtung, welches ich in die Hände bekam und ich dachte eine ganze Weile, dass Blexbolex selbst diesen Style erfunden hatte und nun Herrscharen von Epigonen gebiert. Warscheinlich war er wohl aber  nicht so ganz der alleinige Erfinder dieser Spielart: sehr grafisch, sehr reduziert und eingängig.

Jedenfalls ist eben jenes Buch sehr schön und mehr als nur ein Abbild des illustratorischen Zeitgeistes – denn es bleibt schön, auch wenn man es nach längerer Zeit wieder in die Hand nimmt. In der Gegenüberstellung der jeweils zweifachen Illustrationen pro Seite liegt das tatsächliche Geheimniss des Buches: in der Art und Weise, wie die zwei jeweiligen Bilder etwas miteinander zu tun haben; manchmal sehr direkt, oftmals auf wunderbar verschlungenen Umwegen.

Meine Tochter hat dieses Buch vor Jahren geschenkt bekommen. Es ist ein wirklich schlichtes und überaus unterhaltsames Buch. Es ist, wie jedes gute Kinderbuch, ein Buch für Kinder und für Erwachsene, welches ein ziemlich warmes Gefühl im Bauch macht…
Und wer kann das schon!
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